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30.10.09 Vergessene Orte" - Die ehemalige DDR-Grenzerkaserne am Katzenstein - OSTHESSEN NEWS
Zeitungsartikel Gebäude, die nicht mehr ihrer ursprünglichen Nutzung dienen können, werden oft renoviert und einem neuen Zweck zugeführt. Manchmal ist ein solches Vorgehen aber finanziell nicht tragbar - dann werden diese Objekte von der heutigen schnelllebigen Gesellschaft sprichwörtlich vergessen. Jahrzehntelang stehen sie leer, dem Verfall ausgesetzt. Von solchen Orten geht ein seltsamer "Zauber" aus, denn eigentlich dürften sie in dieser bundesrepublikanischen, exakt geordneten, durchreglementierten Gesellschaft nicht existieren. Doch gerade in dieser "weltfremden" Existenz liegt das Besondere, das Befremdliche und auch das Traurige, das wir in unserer ON-Serie zeigen möchten: "Vergessene Orte". Vor etwas mehr als 20 Jahren wurde hier noch der "Eiserne Vorhang" bewacht, doch mit der Wiedervereinigung hat die ehemalige DDR-Grenzsoldatenkaserne nahe Zella (Rhön) ihren ursprünglichen Zweck verloren. Das Kasernengelände ist leicht zu finden, denn der stählerne Überwachungsturm der Anlage ragt hoch in den Himmel. Auf den ersten Blick scheint ein Betreten des Areals unmöglich: es ist von einem hohen Zaun umgeben, das Tor ist mit zwei schweren Kabelschlössern gesichert. Einige Meter weiter fehlen jedoch große Stücke der Umzäunung - der Weg ist frei. Das große Hauptgebäude der Kaserne hat zwei Eingänge, beide sind weit geöffnet, die Türen sind ausgehängt. Von den zahlreichen Fenstern ist keines mehr intakt, der Boden ist übersät mit Glasscherben. Im starken Wind des Oktobertages hört man Fensterläden schlagen und Dachschindeln klappern, ansonsten ist es still - hierher verirrt sich wohl nur selten jemand, obwohl in etwa einem Kilometer Entfernung ein Hotel betrieben wird. Im Gebäude finden sich die üblichen Anzeichen eines "Vergessenen Ortes": Der Putz hängt von der Decke, es riecht nach Schimmel, und alles halbwegs Wertvolle ist irgendwann einmal geplündert worden - mit Ausnahme eines großen, eisernen Topfes, der in einem der Zimmer steht. Verblasste Wandgemälde zeigen Szenen aus dem Grenzer-Leben, und in einem Kellerraum ist der Boden mit alten Zeitungen übersät: "Neues Deutschland", früher das "Organ des Zentralkomitees der Sozalistischen Einheitspartei Deutschlands". Ganz vergessen scheint dieser Ort jedoch nicht zu sein: neonfarbene .......
21.02.1991 Geht in Dermbach bald das Licht aus? von Birgit Vogt; Neues Deutschland 21.02.1991
Zeitungsartikel Die Gemeindeverwaltung in Dermbach im Kreis Bad Salzungen hat als erste Kommune auf Ex-DDR-Gebiet dicht gemacht. Und das im wörtlichen Sinn. Als die Schatzmeisterin vergangenen Freitag leere Kassen konstatieren musste, griff Bürgermeister Harald Wehner (CDU) zu diesem spektakulären Mittel. Er beurlaubte seine Mitarbeiter und schrieb an die eigene Amtstür: „Das Gemeindeamt Dermbach/Rhön bleibt vorerst geschlossen.“ Dieser Schritt hat nicht nur Verständnis gefunden. Geharnischte Kritik kam vor allem aus der eigenen Partei. Innenminister Willibald Bock (CDU) sieht den Schritt als Unrechtsakt. Abgesehen davon, daß dringende Angelegenheiten noch weiter behandelt werden, hält Harald Wehner entgegen: „So kann man doch nicht mit unseren Kommunen umgehen. Ich kann keine Gehälter, nicht eine Rechnung mehr bezahlen ... Zu den Sofortmaßnahmen der Gemeinde gehört, daß die Kinderkrippe von der Fernwärme abgekoppelt wurde, daß Gemeindearbeiter entlassen wurden und daß man nun jeden Tag darauf wartet, daß auch noch die Dorfbeleuchtung ausgeht. Derweil bleiben eigene Versuche, sich aus der Finanzmisere zu arbeiten, im Dickicht von Gesetzesauslegungen und Bearbeitungszeiten hängen. Nach Steuereinnahmen befragt, reagiert der Bürgermeister ziemlich barsch. „Welche Steuern von den gebeutelten Leuten, die ohnehin nur Volk Nr. 2 sind, soll ich denn einnehmen? Bei 60 Prozent Arbeitslosigkeit im Ort?“ Derweil bleiben eigene Versuche, sich aus der Finanzmisere zu arbeiten, im Dickicht von Gesetzesauslegungen und Bearbeitungszeiten hängen.

Denkbares Interview mit einem illegalen Müllentsorger - Satire

  • gefunden unter nachfolgendem  Link www.rm-news.de
  • Wenn ich einen der illegalen Müllentsorger antreffen würde und wäre dieser bereit zu einem Interview, wäre der folgende Artikel denkbar.
  • Dem „Blog für Rödermark“ ist es gelungen, einen Grund für die Vermüllung am Parkplatz der B45 aufzudecken. Mir ist auf dem Parkplatz ein Kleinlaster aufgefallen. Die Ladefläche war ungenügend mit eine Plane abgedeckt. Man konnte aber erkennen “Hier handelt es sich um Müll“. Ich haben den Fahrer angesprochen. Auf dem Parkplatz war er nicht bereit sich meinen Fragen zu stellen versprach aber, sich mit mir treffen zu wollen.
  • Hier das Interview.
  • F: Entsorgen Sie auf der B45 Müll?
  • A: Ja.
  • F: Sie waren mit einem Kleinlaster dort. Haben Sie privat soviel Müll?
  • A: Nein. Ich betreibe die Müllentsorgung für Leute die sich teure Restmüllentsorgung nicht mehr erlauben können oder Sperrmüll entsorgen wollen der nicht abgeholt wird. Meine Fahrzeugflotte besteht übrigens nicht nur aus dem von Ihnen gesehenen Kleinlaster.
  • F: Teure Restmüllentsorgung. Was meinen Sie damit?
  • A: Es gibt Kommunen, die haben in ihrer Gebührenordnung nur 13 x die Restmüllentsorgung vorgesehen. Jede weiter Leerung kostet mindestens 6,00 Euro. Bei mir z.B. nur 3,00 Euro. Im Abo nur 2,50 Euro.
  • F: Wenn die Leute sich eine legale Müllentsorgung nicht leisten können wieso bezahlen die Ihnen 3,00 Euro? Warum werfen die den Müll nicht einfach in den Wald?
  • A: Fangen wir mit der „Selbstentsorgung“ an. Natürlich werfen viele Ihren Müll nicht in die Restmülltonne. Auf dem Weg zur Arbeit gibt es einige Müllbehälter die man nutzen kann. Auch Müll aus dem fahrenden Auto werfen wird gerne praktiziert. Die Müllcontainer der Arbeitgeber werden genutzt. Wie Sie sehen werden schon viele Möglichkeiten genutzt um die legale Restmüllentsorgung zu reduzieren. Der wöchentliche Ausflug mit Abfalltüten in den Wald wird noch gescheut. Die Gefahr ertappt zu werden ist zu hoch. Die Hemmschwelle wird bei steigenden Kosten natürlich sinken. Jetzt komme ich. Jetzt wird mein Dienst in Anspruch genommen. Motto. Aus den Augen aus dem Sinn. Mir doch egal wohin der den Müll bringt.
  • F: Was meinen Sie mit „wird beim Sperrmüll nicht mitgenommen“.
  • A: All die Ausnahmen hier aufzuführen würde den Rahmen sprengen. Ich sage nur „Ich entsorge kostengünstig alles. Würde es Atommüll in privaten Haushalten geben würde ich auch diesen entsorgen.“
  • F: Sie müssen aber zugeben, dass aus vielen Gründen Ihr Geschäft nicht akzeptiert werden kann.
  • A: Ach ja? Nur weil man den Dreck sieht? Größer Abfallbehälter würden Abhilfe schaffen. Oder, einfach in einer Ecke einen Platz mit Sichtschutz einrichten.
  • F: Nein. Nicht nur wegen des Drecks den man dann sieht. Es sind auch die Kosten, die der Bürger zu zahlen hat, wenn der illegal entsorgte Müll legal beseitigt werden muss.
  • A: Wo soll ich dann sonst entsorgen? Wie schon gesagt, die sollten an der B45 größere Abfallbehälter hinstellen. Wissen Sie, ich betrachte mich als „Sammellader“. Ich sammle den Müll (idealerweise) von ganzen Straßenzügen ein und entsorge diesen gezielt an einer Stelle. Die Müllfahrzeuge fahren jetzt nur noch den Parkplatz an der B45 an. Was meinen Sie was da den Kommunen an Kosten erspart bleibt. Den ganzen Müll, den ich jetzt aus den Kommunen auf eine Bundesstraße transportiere, spart denen viel, viel Geld. Und die Kommunen sonnen sich in dem Erfolg die Restmüllmenge wieder gedrückt zu haben. Die sollten mir dankbar sein. Ich glaube die sind mir auch sehr dankbar.
  • F: Nochmal zu den Kosten. Durch Ihre Geschäftsidee zahlt die Kommune wegen „Bundesstraße“ weniger für den Restmüll. Über die an den Bund abzuführende Steuer werden wir letztendlich doch wieder zur Kasse gebeten.
  • A: Richtig. Aber, so ist es im Leben. Denken Sie einmal an den kommunalen Rettungsschirm. Hier wird dem Bürger vorgegaukelt, man wäre Schulden los. Vollkommener Blödsinn. Die Kommune hat die Schulden an das Land abgegeben. Was meinen Sie, wer die Schulden dort begleichen muss? Eine gute Fee?
  • F: Haben Sie keine Angst entdeckt zu werden?
  • A: Nein. Von wem auch? Die angrenzenden Kommunen kontrollieren nicht. Die sind auch wegen der o.g. Gründe meine Freunde.
  • F: Sehen Sie eine Zukunft für Ihre Geschäftsidee?
  • A: Aber sicher. Die kommende Gebührenerhöhung in der Abfallbeseitigung, bedingt auch durch den Biomüll, wird mein Geschäft weiter aufleben lassen. Ich beliefere in Zukunft Biogasanlagen mit Biomüll. Nach Abzug aller Kosten verbleiben mir ca. 15,00 Euro pro Tonne angelieferten Biomüll.
  • F: Wollen Sie etwa behaupten, Sie verdienen 15,00 Euro p. Tonne am Biomüll und die Kommunen (Bürger) sollen 100,00 Euro oder mehr pro Tonne zahlen?
  • A: Ja. Ich bin Unternehmer. Ich denke kreativ. Ich nehme natürlich mit der gleichen Fuhre auch den Papiermüll mit.
  • F: Wenn Sie für eine Gemeinde den Müll LEGAL entsorgen müssten, könnte dann die Müllgebühr sinken?
  • A: Ohne die genauen Details zu kennen ein eindeutiges JA. Allerdings wird es schwer fallen die gewachsenen Strukturen, wo jeder sein Geld verdienen möchte, aufzubrechen. Machen Sie es einmal einem Menschen ohne viel Worte klar, wie eine Steigerung der Kosten Abfuhr für Biomüll um 100% oder mehr - ohne Zwischenschritte - erfolgen kann? Ich kann das nicht nachvollziehen.
  • F: Wie beurteilen Sie Ihre illegale Müllentsorgung.
  • A: Was soll ich dazu sagen? Ich verdiene mit meinem Gewerbe sehr gut. Meine Kundschaft, täglich werden es mehr, ist sehr zufrieden mit mir. Ich spare in Zeiten der permanenten Gebührenanhebungen den Bürgern viel Geld.
  • F: Abschließende Frage. Haben Sie schon immer mit Müll gehandelt?
  • A: Nein. Ich bin jetzt 55. Hätte ich früh genug damit angefangen müsste ich mit 55 nicht mehr arbeiten. Abitur und anschl. Studium hätte ich mir sparen können. Mit Müll kann man sich hier in Deutschland eine goldene Nase verdienen. Aber mit 60 ist wirklich Schluss. Den Nachwuchs habe ich schon ausgebildet. Zur Zeit arbeite ich an einer Art Franchise-System.
  • Vielen Dank für das Gespräch.