Stadtlengsfeld mit Menzengraben

Die Landschaft hier könnte nicht abwechslungsreicher sein. Die Ortsteile Stadtlengsfeld und Menzengraben liegen an den nördlichen Ausläufern der Thüringischen Rhön, eingebettet zwischen den mit Nadel- und Mischwald bewachsenen Bergen, am Rande des UNESCO Biosphärenreservats. Schon von weithin sichtbar erhebt sich der 714 m ü. NHN hohe Basaltkegel des Baier wie ein Wächter über den Ortsteil Stadtlengsfeld. Um 1125 errichtete das Kloster Hersfeld in Lengsfeld eine Wasserburg zum Schutze seiner Besitzungen. Die erste bekannte urkundliche Erwähnung des Ortes in Form von Adelsnamen findet sich 1137.

Einst war Stadtlengsfeld vom Kalibergbau, der Porzellanindustrie und vielen anderen Gewerbezweigen geprägt. Heute ist der Ortsteil ein anerkannter Rehabilitationsort. Die Dr. Becker Burg-Klinik, ein renommiertes Fachkrankenhaus für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, hat ihren Sitz in der ehemaligen Wasserburg. Die baulichen Reste der „Burg Lengsfeld“ und des späteren Schlosses der Grafen von Boineburg (Umbau etwa um 1830) wurden geschickt mit einem Neubau verbunden und in eine gepflegte Parkanlage integriert. Ein weiteres ortsprägendes Gebäude ist die evangelische Kirche, deren Turm (errichtet 1140) als das älteste Bauwerk im unteren Feldatal gilt. Im Inneren der Kirche befindet sich ein 400 Jahre alter Taufstein.

Ein Großbrand im Jahr 1878 vernichtete 140 Gebäude sowie die öffentlichen Einrichtungen und Ämter des Ortes, die Kirche blieb davon verschont. Der Ortskern wurde nach historischem Vorbild wiederaufgebaut, wie das ehemalige großherzogliche Amtsgerichtsgebäude direkt an der Amtsstraße oder das Ensemble um den Marktplatz. Der Ortsteil Menzengraben entstand Anfang des 20. Jahrhunderts und erinnert an den Kalibergbau früherer Zeiten. Noch heute sind Teile der ehemaligen Schachtanlage und der Fabrik erhalten, die seit den 1990er Jahren als „Technisches Denkmal“ unter Schutz stehen. Der kleine Ort entstand infolge des Abteufens zweier Kalischächte, die heute noch als Rettungs- und Wetterschächte im Werra-Fulda-Kalirevier genutzt werden.