Zella/Rhön
Die wechselvolle Geschichte von Zella reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Erstmalig urkundlich erwähnt wurde der Ort 1194. Zella ist auf einer Anhöhe gelegen, mit einem herrlichen Blick über das Feldatal und die nördliche Rhön. Weithin sichtbar sind zwei architektonisch wertvolle und geschichtsträchtige Bauwerke: die Propstei Zella und die Barockkirche „Mariä Himmelfahrt“. Die katholische Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“ (vollendet 1732) kann zu einem der bedeutendsten Bauwerke des Rhöner Barock gezählt werden. Auf Betreiben des Fürstabtes von Fulda wurde die Kirche nach den Plänen des Italieners Andrea Gallasini aus rotem Sandstein erbaut. Die Kirche begeistert mit ihrer prachtvollen Fassade und ist auch innen sehr schmuckvoll ausgestattet. Über dem Hauptportal befindet sich das Wappen des Erbauers von Dalberg mit sechs Lilien und dem Kreuz von Fulda.
In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich die Propstei Zella (1718). Der zweigeschossige Barockbau entstand anstelle des im frühen Mittelalter gestifteten Benediktinernonnenklosters (1136). Freiherr Adolph von Dalberg, Propst zu Zella und späterer Fürstabt von Fulda, ließ damals die Propstei als Schlossanlage errichten. Heute ist die Gemeinde Dermbach Eigentümerin der Propstei. Im Gebäude befindet sich der Sitz der Thüringer Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön, ein Biosphären-Infozentrum und ein Kindergarten. Der schmucke Festsaal der Propstei mit seinen aufwendigen Deckenmalereien wird regelmäßig für Veranstaltungen und als Standesamt genutzt. Der Förderverein Propstei Zella – Barock in der Rhön e. V. kümmert sich aktiv um die Erhaltung und weitere Sanierung der Anlage. Im Propsteigarten befinden sich eine historische Mariengrotte, ein Erlebnisspielplatz „Eintauchen in das Leben einer Streuobstwiese“ und der Klostergarten. Dieser wurde in ehrenamtlicher Arbeit im Jahr 2008 angelegt und wird bis heute liebevoll gepflegt. Er soll keine originalgetreue Nachbildung der mittelalterlichen Vorbilder sein, sondern einfach nur Wissenswertes und Mitteilenswertes für alle interessierten Besucher vermitteln. Inmitten vielfältiger Pflanzen und Heilkräuter bringen Informationstafeln Geschichtliches zur Klostermedizin näher.