Neidhartshausen
Der Ortsteil Neidhartshausen, ein kleines idyllisches Fachwerkdorf, liegt am Fuße des Neubergs (528,7 m ü. NN). Der Ort war einstiger Sitz der Grafen (Edlen Herren) von Nithardishusen. Ihre Burg wird 744 erstmalig in Verbindung mit einem Erpho von Nithardishusen erwähnt. Die Entstehung der Burg dürfte mit der Einwanderung der Franken in den Grabfeldgau um 450 in Verbindung stehen. Somit dürfte das Herrschaftsgeschlecht der Edlen Herren von Nithardishusen eines der ältesten unserer Region sein. Im Jahr 829 wird Nidhart, der als Begründer von Neidhartshausen gesehen wird, zum ersten Mal genannt. Die erste nachweisliche Erwähnung des Ortes wird auf das Jahr 956 datiert.
Im Ortskern befinden sich zahlreiche traditionelle Fachwerkhäuser, die alle so angeordnet sind, dass von ihren Wohnzimmerfenstern aus ein jedes Haus den Blick zur Kirche frei hatte. Die sich mitten im Ort befindliche Kirche – dem Erzengel St. Michael geweiht – wurde 1722 erbaut. Unter dem Kirchendach wird es richtig spannend: Hier lebt eine Fledermauskolonie, die mit über 700 Alttieren zu den zehn größten in Thüringen zählt. Seit Jahrzehnten bezieht auf dem Dachboden der Kirche die Fledermausart „Großes Mausohr“ dort ihre Wochenstube. Hier bringen die Weibchen ihre Jungen zur Welt und ziehen sie auf. Das geschützte Quartier hat eine besondere Bedeutung und wurde bereits im Jahr 2008 in das europäische Netzwerk „Natura 2000“ als Flora-Fauna-Habitat-Objekt aufgenommen. Die nachtaktiven Tiere finden im UNESCO-Biosphärenreservat ideale Lebensbedingungen. Die Strukturvielfalt, der Wechsel von landwirtschaftlich genutzten Flächen, Wäldern und Siedlungsgebieten trägt dazu bei, dass sich die vom Aussterben bedrohten und streng geschützten Tiere hier wohlfühlen.
So ist es nicht verwunderlich, dass der gesamte Ort ganz im Zeichen der Fledermaus steht: Ob am Dorfgemeinschaftshaus, am Spielplatz, in der Dorfmitte oder an den Ortseingängen – überall wurde das Thema Fledermaus künstlerisch umgesetzt, und zurecht trägt der Ortsteil den Titel „Fledermausdorf“. Folgt man dem Zeichen der „Fledermaus“ gelangt man über den Fledermauspfad in den Ortsteil Zella. Aber auch viele weitere Wanderwege sind von hier aus gut zu erreichen wie beispielsweise der Ibengarten oder der Taufstein-Rhön Rundweg.